Etwa die Hälfte der 25 Teilnehmer kam zu Fuß von Straßdorf, das Wetter hatte dafür extra aufgehört zu regnen. Die Anderen nahmen die Abkürzung, bzw kamen eh aus Waldstetten. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es vom Kirchberg aus zur historischen Mühle. Hier verriet Altbürgermeister Reiner Barth, warum der Straßenname „Am Schlößle“ lautete. Das Schlößle durfte nicht sehr lange stehen, 1647, während des 30-jährigen Krieges entzündeten die Schweden und Franzosen dieses und es brannte ab, wie auch das Pfarrhaus. Das Pfarrhaus wurde später wieder aufgebaut, vom Schlößchen blieb nur ein Gewölbekeller.
Der Müller, Markus Ripper übernahm die Führung zur Mühle, die seit 1647 sicher schon vieles erlebt und gesehen hat und noch heute in Betrieb ist. Der Müller und seine Ehefrau bieten hier neben selbst gemahlenem Mehl auch viele weitere Leckereien an und halten das historische Gebäude in Schuss.
Nach der Mühle gabe es auf dem Kirchberg eine kleine Stärkung, bevor Herr Barth in der Kirche den Faden seiner Führung wieder aufnahm. Die Kirche wurde zweimal vergrößert, zuletzt 1905, wo der Kirchturm allerdings gut 10 Meter weniger in die Höhe wachsen durfte, da er auf dem historischen Turm aufgebaut ist und dieser statisch einfach nicht mehr hergab.
Bereits im Stockwerk unter den Glocken fanden sich die Rätschen aus der Karwoche, die zur Freude der Kinder einmal angetestet werden durften. Dann die Frage, kommen wir gar nicht bis zu den Glocken? Herr Barth machte es spannend, als die Türe nicht auf ging. Eine verklemmte Türe, doch ein paar starke Männer stellten sich der Aufgabe und so konnten alle einen rundum Blick über Waldstetten werfen. Der Rest des alten Rathauses stand noch, eine Woche später war es platt. Das ehemalige Kreissparkassengebäude zeigte sich als Dorfteich und die Waldstetter durften rätseln, was es ihnen da geschlagen hat. Reiner Barth zeigte seine Liebe zum Glocken läuten und verbreitete gute Laune.
Die Glocken kamen nach dem zweiten Weltkrieg neu in den Kirchturm und eine jede Glocke hat ihren eigenen Namen und ihren eigenen Klang. Die Ausrichtung des Kirchenschiffs genau zum Rechberg ist kein Zufall, sondern gut gedacht, geplant und umgesetzt.
Warum die Kapellengasse diesen Namen trägt verriet uns Herr Barth auch noch, obwohl dort heute keine mehr zu finden ist. Die Kapelle gibt es heute noch, sie wurde einst für den neuen Friedhof benötigt, der inzwischen der alte Friedhofspark ist.
Vom einst großen Brauereikeller gibt es zwar nur noch einen relativ kleinen Teil und dieser füllt sich bei Regenwetter. Doch er war noch begehbar. Wir konnten uns wahrlich vorstellen, wie der Wirt wohl einst mit seinen Hausschuhen unter der Straße durch zum Bierfass der Brauerei ging um Nachschub zu holten. Das gemeinsame Abendessen in der Pizzeria war der gemütliche Abschluss dieser Tour.